Sorry, this time in german language only.
Ich habe mir länger überlegt ob ich meine Meinung zu der schon wieder startenden Killergame-Diskussion bloggen sollte, aber es unterlassen, weil mir das ganze dann doch zu blöd war. Als ehemaliger Spieleprogrammierer sollte es ja klar sein wie ich dazu stehe, und die meisten seriösen Medien als auch so gut wie alle Experten sind sich einig: Killergames (Leute die selbst noch nie einen PC oder eine Konsole angefassst haben meinen meist 'Egoshooter' damit) sind harmlos und tragen in keiner Weise dazu bei, Spieler agressiver zu machen oder gar in Amokläufer zu verwandeln. (Hier ist ein guter
Artikel dazu auf SpON). "Killergames macht Killer" ist das neue "Fernsehen macht Dumm" - ein Statement der alten Generation die keine Ahnung von der Technologie hat, die die jüngere Generation verwendet. Aber dass Politiker nun nach
Massakern wie gerade in Emsdetten laut nach Killergame-Verboten schreien, heisst nicht dass sie Idioten sind (zumindest in den meisten Fällen): Die sind sich im Klaren darüber dass ihr Vorgehen sinnlos ist, es geht dabei tatsächlich nur um Wählerstimmen. So funktioniert Politik heute einfach. Jedesmal wenn ich z.B. auf Digg einen Kommentar lese dass das Irakische Volk es ja verdient hat jetzt in einem so kaputtem Land zu leben, weil sie schließlich das World-Trade-Center angegriffen haben, dreht sich bei mir der Magen um. Die Leute glauben das tatsächlich. Man muss es ihnen nur oft genug erzählen. Und da wir jetzt in der vierten oder fünften Iteration der Killergame-Diskussion sind, sollte es euch auch nicht wundern wenn ihr dann im Jahre 2050 das fertig gestellte Duke Nukem Forever kauft und anschließend direkt als potentieller Amokläufer verhaftet werdet.
Was mich zusätzlich erschüttert ist die unglaubliche Bevormundung des Staates in solchen Fällen. Habt ihr schon
den Online-Abschiedsbrief des Amokläufers gelesen? Nein? Kein Wunder. Wurde von der Deutschen Polizei überall gesperrt und gelöscht. Leute, die den Brief und andere Informationen dazu hosten, werden zusätzlich von der Polizei angerufen und unter diversen (so nebenbei bemerkt juristisch unhaltbaren und lächerlichen) Androhungen angehalten, das sofort zu entfernen. Nette Sache, der Staat heute. Ein Lichtblick sind ja heute zum Glück die Blogger, da ist es schwer deren zahlreiche Blogs und ihre darauf veröffentlichten Meinungen zu unterbinden. Aber unserem Vaterland fällt ja vielleicht auch noch was dazu ein, in anderen Ländern gibt es ja schon Lösungen in die Richtung.